Team Hydrometeorologie
Es ist eine große Aufgabe: In NRW sind derzeit rund 340 Messstationen verteilt, mit denen das LANUV vor allem die Niederschlagsmengen misst. Sie zu betreuen, ist eine Aufgabe für das Fachgebiet „Hydrometeorologie“ im Fachbereich „Hydrologie“ – und damit für die neun im Außendienst tägigen Technikerinnen und Techniker und die Fachgebietsleiterin Vera Schimetzek. Dabei werden sie zusätzlich von einem externen Mitarbeiter unterstützt.
Der Maschinenbautechniker Thomas Koloßa ist einer der Techniker. Von seiner Dienststelle aus, dem LANUV-Hauptsitz in Recklinghausen, verantwortet er rund 40 Messstellen am Niederrhein, im Münster- und Sauerland sowie in der Soester Börde. Diese bestehen aus einem Sensor mit elektronischer Feinwaage, in der sich Niederschläge sammeln, sowie einem Schaltschrank, von dem aus dank eingebauter Datenfernübertragung die Daten automatisiert ans LANUV übermittelt werden. In der Regel fährt Thomas Koloßa jede Station vier Mal pro Jahr an, zu tun gibt es immer einiges. Er reinigt und leert zum Beispiel die Niederschlagsbehälter und überträgt Messwerte auf seinen Laptop. So kontrolliert er, ob diese Daten mit den automatisiert überlieferten Werten übereinstimmen. „Zudem führen wir turnusmäßige Wartungsarbeiten und Funktionsprüfungen durch, um das ordnungsgemäße Funktionieren der Station zu überprüfen“, erzählt er. Und natürlich steuert er die Stationen an, wenn es unverhältnismäßig viel geregnet hat und die vollen Niederschlagssammler geleert werden müssen.
Sein Kollege Simon Middel betreut etwa 50 Stationen vom LANUV-Standort Kirchhundem-Albaum aus. „Als erstes schaue ich morgens am Computer auf die Niederschlagsdaten der vergangenen Nacht und auf die Füllstände der Messbehälter, weil wir auch danach unsere Routen planen“, erzählt er. Zudem checkt er den Zustand der Sensorik. So kann beispielsweise die Stromversorgung Schwierigkeiten bereiten, wenn die Sonneneinstrahlung bei solarbetriebenen Anlagen im Winter zu wenig Strom liefert, Batterien bald aufgebraucht sein könnten oder in Folge eines Blitzeinschlags die Stromversorgung unterbrochen wurde. Doch nicht jeden Tag sind die Technikerinnen und Techniker unterwegs. Regelmäßig steht auch Büroarbeit an: „Dann verifizieren wir die Rohdaten und laden sie auf den LANUV-Server ins Datenmanagement hoch“, sagt Simon Middel. Sie fließen in die Modelle der Hochwasserprognosen des LANUV ein und dienen als Grundlage für das Klimamonitoring sowie die Aneichung der Radarniederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Daten werden auch gerne von Abwasserbetrieben, Ingenieurbüros oder Privatleuten angefragt und für Planungen und Forschungszwecke bereitgestellt. Simon Middel freut das: „Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Daseinsvorsorge und für den Hochwasserschutz in NRW.“ Wesentlich für die Weiterentwicklung ist der stete fachliche Austausch mit Partnermessnetzen und Arbeitsgruppen, insbesondere mit dem DWD. Dies hilft bei der Qualitätssicherung und trägt dazu bei, dass das Messnetz gemäß dem Stand der Technik betrieben wird. Die LANUV-Daten verdichten in weiten Teilen das Messnetz des DWD nach.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels und damit einhergehender Extremereignisse wie etwa Starkregen erneuert das LANUV seit 2019 das Messnetz. „Wir digitalisieren den Messbetrieb und modernisieren das Messnetz“, sagt Fachgebietsleiterin Vera Schimetzek. So sollen die Daten künftig quasi in Echtzeit ins Netz gehen. Im endgültigen Ausbauzustand sind fast 300 moderne Stationen geplant. Dazu zählen unter anderen 24 Klimamessstationen und zwei Messfelder, die Parameter wie etwa Wind, Globalstrahlung, Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftdruck, Schneemenge oder auch Bodenfeuchte messen. Hierfür wurden bereits rund 130 neue Stationsstandorte aquiriert. Bei der Überprüfung, wie plausibel die Daten sind, sollen zukünftig auch Methoden der Künstlichen Intelligenz helfen. Zudem möchte Vera Schimetzek stärker mit der Forschung kooperieren. So will sie den Digitalisierungsprozess des Messnetzes durch die Großlysimeteranlage St. Arnold in Neuenkirchen stärker ins Rampenlicht der Wissenschaft rücken. Die Anlage ist eine der weltweit letzten sechs Großlysimeteranlagen mit Baumbestand, in denen der Wasserkreislauf untersucht wird – ein wahrer Schatz für die Wissenschaft, denn: „Wir konnten beispielsweise nachweisen, dass es nach dem Orkan Kyrill sieben Jahr dauerte, bis auf einer Versuchsfläche, auf der die Nadelbäume entwurzelt wurden, wieder ein stabiler Wasserhaushalt herrschte“, sagt sie. Auf der Anlage könnte man beispielsweise die Entstehung von Hochwasser untersuchen.
Die Zügel in der Hand für das Team hält Vera Schimetzek von Hagen aus – keine leichte Aufgabe, wenn das Gros der Mitarbeitenden über NRW verteilt ist. „Wichtig ist für den Zusammenhalt, dass wir uns nicht nur regelmäßig per Videokonferenz austauschen, sondern uns auch zwei bis drei Mal pro Jahr zu Fortbildungen oder zum fachlichen Austausch treffen“, sagt sie. In ihr Team hat sie viel Vertrauen und überträgt ihm weitreichende Verantwortung für die Daten. Und weil sie sich zudem regelmäßig Feedback zur Arbeitszufriedenheit aus dem Team einholt und für sich persönlich immer wieder einen Coach zu Rate zieht, ist das Team für die Aufgabe der Messnetzmodernisierung bestens gewappnet.
Titelfoto: Werner Thomas/DWD
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