Wer Böden schützt und entsiegelt, fördert nicht nur die biologische Vielfalt, sondern beugt auch Hitze und Überschwemmungen vor und hilft damit den Menschen. Deswegen braucht es neue Konzepte für eine effiziente und intelligente Flächennutzung. Voraussetzung dafür sind aktuelle und präzise Daten.
Um genaue Aussagen zu erhalten, wie es in NRW um die Flächenversiegelung bestellt ist, kooperieren die Kolleginnen und Kollegen der LANUV-Fachbereiche „Bodenschutz, Altlasten, Ökotoxikologie“, „Naturschutzinformationen“ (Fernerkundungskompetenzzentrum) und das Fachzentrum „Klimaanpassung, Klimaschutz, Wärme und Erneuerbare Energien“ mit der Ruhr-Universität Bochum und IT.NRW. Gemeinsam entwickeln sie eine Softwareanwendung zur automatisierten Berechnung einer Karte der Bodenversiegelung. Diese zeigt für NRW, wo Flächen versiegelt sind. Dafür setzt das LANUV auf hochauflösende Luftbilder, die im Zweijahreszyklus aufgenommen und aufbereitet werden. Das Besondere daran: „Wir nutzen Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zur zweijährlichen automatisierten Auswertung der Luftbilder und erhalten somit landesweit einheitlich reale Angaben zur Flächenversiegelung“, sagt Tom Escher. Die Veröffentlichung der Karte der tatsächlichen Bodenversiegelung erfolgt im Klimaatlas NRW. Anwendungsmöglichkeiten gibt es für die Kommunen zahlreiche: Sie könnten so etwa ein Kataster für potenziell zu entsiegelnde Flächen anlegen oder die Daten für die Modellierung des Wasserabflusses bei Starkregenereignissen nutzen. Aufbauend auf den hier gemachten Erfahrungen soll die KI-Methode möglichst auch in anderen Projekten angewandt werden wie etwa bei der Kartierung von Brachflächen.
Deutlich zugenommen hat in jüngster Vergangenheit die fachliche Beratung zu PFAS-Schadensfällen. „PFAS-Schadensfälle sind zum Teil bereits vor Jahrzehnten entstanden", sagt Mareike Mersmann. Die Bewertung der Schadstoffkonzentrationen ist aufgrund neuerer Erkenntnisse zur Toxizität einiger PFAS deutlich strenger geworden. Daher ist es gut, dass eine entsprechende Analytik entwickelt wurde, um das Ausmaß der Schäden zu erkennen. Das LANUV unterstützt die Bodenschutzbehörden bei der fachlichen Bewertung von PFAS-Belastungen, 2024 beispielsweise im Fall eines ehemaligen Militärflugplatzes sowie eines früheren Handfeuerlöscherzerlegebetriebs. Seine fachliche Expertise bringt das LANUV aber nicht nur in die Bewertung der oft sehr komplexen Sachverhalte ein, sondern organisiert auch Tagungen und Fortbildungen zum Thema PFAS und wirkt bei der Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen auf Bund-Länder-Ebene mit.
Eine Herausforderung für die Bodenfachleute ist auch das Thema der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese entstehen unter anderem bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material wie beispielsweise Holz und können durch industrielle Prozesse wie etwa in der Stahlindustrie oder durch Abfallverbrennungsanlagen in Böden angereichert sein. NRW hat auch aufgrund seiner industriellen Vergangenheit an vielen Stellen eine erhöhte PAK-Hintergrundbelastung. In Folge der durch die novellierte Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung neu eingeführten Bewertungssystematik für PAK ist mit einer deutlichen Zunahme an Prüfwertüberschreitungen auf sensiblen Standorten wie etwa Kinderspielplätzen oder Hausgärten zu rechnen. Zur Unterstützung der Bodenschutzbehörden hat das LANUV eine Arbeitshilfe für die Detailuntersuchung von Einzelfällen sowie für großflächige Bodenbelastungen entwickelt. So kann mit dem NRW-Modell die oft aufwendige Untersuchung der Aufnahme im menschlichen Körper vermieden und die Bewertung häufig deutlich vereinfacht werden.
Titelbild: Land NRW 2024/Geobasis NRW/LANUV NRW 2024: Luftbildbasierte Bodenversiegelung in NRW nach dem Berechnungsverfahren des Kooperationsprojekts EBOVE. Auswertungsstand Dezember 2024
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