Aus LANUV werden LANUK und LAVE

Seit dem Jahr 2007 waren die Themen Natur, Umwelt und Verbraucherschutz unter dem Dach des LANUV vereint. Da die Zuständigkeit für das Thema Verbraucherschutz mit Bildung der jetzigen Landesregierung vom NRW-Umweltministerium ans Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz wechselte, werden am 1. April 2025 auch im nachgeordne­ten Bereich die Zuständigkeiten getrennt: Das Thema Verbraucher­schutz wird künftig vom neu gegründeten Landesamt für Verbraucherschutz und Ernährung NRW (LAVE) bearbeitet. Das LANUV ändert aufgrund der wachsenden Bedeutung des Themas Klima seinen Namen und wird zum LANUK (Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW). Gleichzeitig wird im LANUK das Thema Nationalpark und Naturerbe verantwortet. Der Nationalpark Eifel wird damit Teil des neuen Landesamts.

Die Abteilung Verbraucherschutz, die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung sowie die Fischereiökologie und Aquakultur werden Bestandteil des LAVE. Damit der Übergang vom LANUV zu LAVE und LANUK reibungslos gelingt, haben seit August 2022 Projektgruppen unter der Federführung der beiden Ministerien gearbeitet. Dabei wurde sich für ein sogenanntes Türschildmodell entschieden, das heißt, dass sich in den betroffenen Bereichen nur das Türschild ändert. Viele bisherige Strukturen und Zuständigkeiten bleiben erhalten (s.u.). Für die Umsetzung ist die LANUV-Zentral­abteilung mit den in das LAVE wechselnden Einheiten zuständig. Damit kamen auf die Mitarbeitenden der Zentralabteilung vielfältige Fragestellungen zu, auf die sie Antworten finden mussten. Wie kann eine gerechte Aufteilung von Personal und Finanzen erfolgen? Was muss berücksichtigt werden, wenn man künftig nicht für eine andere Abteilung des LANUV, sondern für eine eigenständige Behörde arbeitet? Wie werden die Schnittstellen in den Prozessen gestaltet? Wie wird die Kommunikation gestaltet, damit die Zusammenarbeit gelingt? „Das LAVE als neue Behörde musste zunächst die eigene Aufbau- und Ablauforganisation komplett neu aufbauen, das verursachte viel Arbeit“, erklärt Rainer Lüdtke, Leiter der LANUV-Zentralabteilung. Diese neuen Strukturen mussten dann mit den vorhandenen Prozessen verknüpft werden. Zudem mussten die Mitarbeitenden auf beiden Seiten mitgenommen werden, denen sich wie in jedem Veränderungsprozess viele Fragen stellten. „Für eine solche Behördenteilung gibt es keine Blaupause“, sagt er.

Damit die Arbeit in Zukunft möglichst reibungslos weiterlaufen kann, werden die internen Services für das LAVE weiter so weit wie möglich durch die Zen­tral­abteilung des LANUK wahrgenommen. So nutzen die LAVE-­­Mit­a­rbeitenden weiter den IT-Service und damit verbunden Dienstleistungen wie etwa die Arbeitszeit­erfassung. Auch die Liegenschaftsverwaltung erfolgt durch die Zentralabteilung des LANUK. Zudem wird das sogenannte Türschildmodell umgesetzt. „Die Kolle­ginnen und Kollegen aus der ehemaligen Abteilung Verbraucherschutz arbeiten wie bisher im gleichen Zimmer und Gebäude, bekommen jedoch statt eines LANUV-­Türschilds ein LAVE-Türschild“, sagt Rainer Lüdtke.

Nicht für alles muss sich die Zentralabteilung neue Lösungen überlegen, denn teilweise können bewährte Angebote des LANUV weiter durch die LAVE-Mitarbei­tenden genutzt werden. So werden die circa 300 Beschäftigten des LAVE wie bisher an Personalentwick­lungsmaßnahmen und Onboarding-Formaten teilnehmen, die das LANUV seit einigen Jahren anbietet. Sehr wichtig ist auch, dass der Behördenwechsel von Seiten der Beschäftigten gut angenommen wird. „Unsere Ausrich­tung war, die Veränderungen auf das Notwen­di­ge zu beschränken und den Beschäftigten den Übergang dadurch leicht zu machen. Es ist wichtig, dass wir weiterhin gut als Kolleginnen und Kollegen zusammen­arbeiten können“, sagt Rainer Lüdtke. Um diese Verbundenheit zu festigen, haben Beschäftige der Zen­tral­abteilung und der Abteilung Verbraucherschutz gemeinsam erfolgreich das LANUV-Personalfest im Jahr 2024 organisiert, an dem rund 700 Personen teilnahmen.

Parallel dazu hat die Zentralabteilung die Eingliederung des Nationalparkforstamts Eifel vorbereitet. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen damit zum LANUK dazu. Sie verbleiben an ihrem bishe­rigen Standort in Schleiden-­Gemünd. „Für uns ist das Neuland, weil wir uns mit Vorgängen beschäf­tigen, mit denen wir bisher nicht vertraut waren“, sagt Rainer Lüdtke. Zu den neuen Auf­gaben zählen beispiels­weise die Sicherheitsanforderungen beim Arbeiten im Wald sowie der Verkauf von Wild und Holz.

Umsetzung der Mitarbeitendenbefragung

Das LANUV hat die Ergebnisse aus der Mitarbeitendenbefragung (MAB+) aus dem Jahr 2023 genutzt, um die auf hohem Niveau befindliche Arbeitszufriedenheit weiter auszubauen. So haben einige Fachbereiche mit Unterstützung eines externen Dienstleisters in Workshops Themen der Führung und Zusammenarbeit diskutiert und mögliche Maßnahmen zur weite­ren Verbesserung erarbeitet. Zudem wurden Interviews mit Fachbereichsleiterinnen und -leitern sowie mit Beschäftigten aus dem mittleren und gehobenen Dienst geführt. Die Ergebnisse wurden schließlich in einem weiteren Workshop diskutiert, an dem Mitglieder der Arbeitsgruppe MAB+ 2023, die LANUV-Präsidentin und ihre Stellvertreterin teilnahmen. Dabei wurden Maßnahmen für das LANUV entwickelt und zeitlich festgelegt. Dazu zählen zum Beispiel Optimierungen des Arbeitsumfeldes sowie Überlegungen, wie sich die Personalentwicklung insbesondere auf den Ebenen des mittleren und gehobenen Dienstes verbessern lässt. Dem Maßnamenkatalog stimmte der Personalrat zu. Nun gehen die federführenden Fachbereiche daran, die Maßnahmen umzusetzen.

Titelfoto: Oberhäuser

Modellprojekt Desksharing

Desksharing, also das rotierende System zur Teilung von Büroarbeitsplätzen, ist eine immer mehr nachgefragte Möglichkeit, um gleich mehrere Herausforderungen zu meistern: Was tun, wenn es mehr Beschäftigte als Arbeitsplätze gibt, die Büros auf verschiedenen Stockwerken liegen, kein Raum für Meetings vorhanden ist oder die sozialen Kontakte weniger werden, weil die Heimarbeit immer beliebter wird? Mit Fragen wie diesen hat sich der Fachbereich „Tierversuchsangelegenheiten“ be­schäf­tigt, der in einem Modellprojekt Desksharing umsetzte. „Bei uns ging es darum, fehlenden Platz an manchen Tagen und Leerstand an anderen Tagen durch ein ausgeklügeltes System auszugleichen. Dabei wollten wir den Mitarbeitenden die Vorteile von zeitlicher und räumlicher Flexibilität bieten“, sagt Stephan Trutzenberg, der den Fachbereich leitet und das Modellprojekt koordinierte. Die Voraussetzungen dafür waren günstig, denn die allermeisten Mitarbeitenden unterstützten das Projekt.

In der praktischen Umsetzung tauchten dann bald konkrete Fragen auf: Sind die Dienstrechner an allen Arbeitsplätzen anschließbar? Gibt es ausreichend höhenverstellbare Bürotische? Wie ist der Zustand der Bestuhlung? Zudem musste ein Buchungstool eingerichtet werden, damit sich die Beschäftigten für die Büroplätze anmelden können. Ganz wichtig ist auch das Thema Hygiene. So einigten sich die Mitarbeitenden darauf, dass sie ihre eigene Tastatur, ihre Maus und ihr Headset einsetzen, jedes Büro mit Desinfektionsmittel ausgestattet ist und der Schreibtisch am Ende des Arbeitstages sauber hinterlassen wird.

In mehreren Befragungen ließ Stephan Trutzenberg evaluieren, wie zufrieden die Beschäftigten mit den einzelnen Maßnahmen waren. „Es ist uns gelungen, alle Mitarbeitende mitzunehmen und die Nachteile der vielen Heimarbeit mit den Möglichkeiten eines flexiblen Raumkonzeptes teilweise auszugleichen“, bilanziert er. Besonders positiv bewerteten die Mitarbeitenden den neu geschaffenen Sozial- und Besprechungsraum, der einen besseren Austausch untereinander ermöglicht. Als nächster Schritt steht die Einführung einer komfortableren Buchungssoftware an.

Der Erfolg ermutigt das LANUV dazu, die Einführung von Desk Sharing auch an anderen Standorten zu pilotieren und schließlich überall, wo sinnvoll möglich, einzuführen. „Die Erfahrungen, die im ersten Pilo­ten gemacht wurden, wollen wir dabei nutzen“, sagt Gina Haßelberg aus dem Fachbereich „Innerer Dienst“, die für die Umsetzung des Gesamtprojektes verantwortlich ist.

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