8,7 Millionen private Haushalte zählt NRW. Deren Abfälle können sich als wichtige Rohstoff- und Energielieferanten entpuppen, wenn sie getrennt gesammelt und verwertet werden. Das LANUV hat Daten zur getrennten Sammlung von Bio- und Grünabfällen aus privaten Haushalten bei allen Kommunen in NRW erhoben und die Ergebnisse in einem LANUV-Fachbericht zusammengetragen. Außerdem wurden Handlungsempfehlungen erarbeitet, um die Kommunen bei der Optimierung der getrennten Sammlung von Bioabfällen zu unterstützen. Die Ergebnisse der Erhebung und die Handlungsempfehlungen wurden Ende Juni 2024 im Rahmen einer Tagung mit mehr als 200 Teilnehmenden vorgestellt.
Rund zwei Millionen Tonnen Bioabfälle wie Garten-, Nahrungs- und Küchenabfälle wurden im Jahr 2023 in NRW getrennt gesammelt und verwertet, also pro Kopf im Schnitt 110 Kilogramm. Über die Biotonne wurden rund 1,3 Millionen Tonnen Bio- und Grünabfälle erfasst, etwa 70 Kilogramm pro Kopf.
In NRW bieten alle Kommunen Systeme zur getrennten Sammlung von Bio- und Grünabfällen an. Dabei kommen sowohl Hol- als auch Bringsysteme sowie Kombinationen aus beiden Systemen zum Einsatz. Zur getrennten Sammlung von Grün- beziehungsweise Gartenabfällen werden in der Regel Bringsysteme eingesetzt. Das heißt, dass private Haushalte diese Abfälle zum Beispiel an Wertstoff- und Recyclinghöfe oder Vergärungs- und Kompostierungsanlagen anliefern können.
Eine Biotonne zur getrennten Sammlung von Bio- und Grünabfällen kommt in nahezu allen Kommunen in NRW zum Einsatz. Nur wenige Kommunen setzen statt einer Biotonne Bringsysteme zur getrennten Erfassung von Nahrungs- und Küchenabfällen ein. Dass eine Erfassung von Nahrungs- und Küchenabfällen über Bringsysteme oder Bioabfallsäcke nicht praktikabel ist, zeigen unter anderem die geringen Mengen, die mit diesen Systemen erfasst werden. „Die Biotonne, die in den meisten Kommunen in Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren eingesetzt wird, hat sich als einziges System in der Praxis bewährt“, sagt Vera Reppold, beim LANUV als Fachbereichsleiterin zuständig für Kreislaufwirtschaft. Kommunen, die Bringsysteme oder Säcke für die getrennte Sammlung von Nahrungs- und Küchenabfällen einsetzen, sollten daher die Einführung einer Biotonne prüfen.
90 Prozent der Kommunen in NRW haben die Biotonne bereits vor dem Jahr 2000 eingeführt. Dies spiegelt sich auch in den über eine Biotonne erfassten Mengen wider. Diese haben sich ausgehend von 30 Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung im Jahr 1995 bis zum Jahr 2000 nahezu verdoppelt.
Am 1. Mai 2025 werden die neuen Anforderungen der Bioabfallverordnung im Hinblick auf die Fremdstoffgehalte von Bioabfällen in Kraft treten. Damit wird das Ziel verfolgt, dass weniger Fremdstoffe, insbesondere Kunststoffe, durch die Verwendung von Kompost aus Bioabfällen in die Umwelt gelangen. Die häufigsten Fremdstoffe in der Biotonne sind Kunststoffe, gefolgt von Sammelbeuteln aus biologisch abbaubaren Kunststoffen, verpackten Lebensmitteln, Glas, Metallen und Papier. „Nahezu alle Kommunen führen Maßnahmen durch, um die Qualität des Inhalts der Biotonne zu verbessern“, sagt Vera Reppold. Dazu zählten neben Abfallberatung und Öffentlichkeitsarbeit auch Kontrollen der Biotonnen, bei denen zunehmend auf Künstlicher Intelligenz basierende Systeme zur Detektion von Fremdstoffen zum Einsatz kommen.
Titelfoto: Adobe Stock/New Africa
Das vom LANUV und der RWTH Aachen organisierte 36. Aachener Kolloquium für Abfall- und Ressourcenwirtschaft stand unter der Überschrift „Verpackungen im Wandel – Kreisläufe schließen, Ressourcen schonen“. Am 28. November 2024 diskutierten dort Expertinnen und Experten aktuelle Themen rund um die Kreislaufführung von Verpackungen. Dazu zählten unter anderem die rechtlichen Vorgaben wie die EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle, Fragen der sortenreinen Erfassung, der Sortierung und der hochwertigen Verwertung sowie neue Entwicklungen wie der zunehmende Einsatz von faserbasierten Verbundstoffen oder biologisch abbaubaren Kunststoffen als Verpackungsmaterialien.
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