Hydrologischer Status NRW zum 30.06.2025

11. Juli 2025

Niederschlag

Deutlich unterdurchschnittlicher Niederschlag im Juni in NRW.

  • Im Juni 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 57 mm Niederschlag gefallen, was einem Niederschlagsdefizit von rd.  75 mm (-23 %) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht.
  • Die Wetterlage war vor allem durch Gewitter mit Starkregenereignissen geprägt.
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 784 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtdefizit von rd. -63 mm (entsprechend einer relativen Abweichung von -7,5 %) für diesen Zeitraum ergibt.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für die jeweils letzten 12 Monate betrugen zum Vergleich:
  • Juli 2017 - Juni 2018    +6,2 %
  • Juli 2018 – Juni 2019    -20,3 %
  • Juli 2019 – Juni 2020    -3,3 %
  • Juli 2020 – Juni 2021    -6,9 %
  • Juli 2021 – Juni 2022    -8,3 %
  • Juli 2022 – Juni 2023     -4,9 %
  • Juli 2023 – Juni 2024     +52 %
  • Juli 2024 – Juni 2025    -7,5%

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate 

(Datenquellen: DWD, LANUK; Stand: 04.06.25)

  • Der Juni war in den meisten Teilen von NRW etwas bis mäßig zu trocken, nur in den nördlichen Gebieten des Münsterlandes und Ostwestfalens etwas zu feucht. In einzelnen Bereichen des Sauerlandes bis hin zum südlichen Weserbergland war es deutlich zu trocken bis extrem zu trocken.  
  • In der Betrachtung des letzten Quartals war es in Nordosten sowie Südwesten NRWs überwiegend etwas bis mäßig zu trocken. Im restlichen Land zeigte sich eine Mischung aus etwas zu trockenen bis etwas zu feuchten Verhältnissen.  
  • Die derzeitige niederschlagsarme Periode seit Februar 2025 betrifft unterschiedlich ausgeprägt das gesamte Land. Vor allem in einigen Regionen im Südwesten und Nordosten von NRW war es deutlich bis extrem zu trocken (Grafik letztes Halbjahr).
  • Über das letzte Jahr lag in NRW ein Niederschlagsdefizit vor (hauptsächlich fast normal bis etwas zu trocken). Nur in vereinzelten Bereichen war es etwas zu feucht. 

Regionale Verteilung der Niederschläge in NRW 

(Datenquellen: DWD HYRAS-DE-PRE-v6, LANUK; (c) LANUK NRW, FZ Jülich IBG 3 Stand: 04.07.25)

Die Grafiken zeigen die relativen regionalen Niederschlagsüberschüsse und -defizite (Anomalien) im Vergleich zum langjährigen regionalen Durchschnitt (Betrachtungszeitraum: 1991 bis 2020). Die Darstellung erfolgt als Standardisierter Niederschlagsindex / Standardized Precipitation Index SPI (https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102248&lv3=603324) für verschiedene Zeiträume vom letzten Monat bis zum letzten Jahr. 

Boden

Die Böden in NRW weisen im Juni sehr unterschiedliche Dürreausprägungen auf.

  • Die Gesamtböden in NRW weisen unter Berücksichtigung der langjährigen Bodenfeuchtegehalte im Juni 2025 im Allgemeinen eine ungewöhnliche Trockenheit bis moderarte Dürre auf. Im Bereich des Sauerlandes und im südlichen Weserbergland liegen Bereiche mit schwerer Dürre bis hin zu extremer Dürre vor. In den Bereichen Niederrheinische Bucht, Niederrheinisches Tiefland sowie im Süden der Westfälischen Bucht ist hingegen keine bis leichte Trockenheit sowie ungewöhnliche Trockenheit zu beobachten.
  • Die Bodenfeuchtegehalte des Oberbodens in NRW weisen im Juni 2025 im Allgemeinen eine ungewöhnliche Trockenheit bis moderarte Dürre auf. In Teilen des Sauerlandes und sowie des Kreises Soest liegt zudem eine extreme bis außergewöhnliche Dürre vor.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert in großen Teilen NRW's im Wesentlichen zwischen 10 und 50 %, so dass  (beginnender) Trockenstress (nFK < 50 % bzw. < 30 %) vorliegt. Nur in den Mittelgebirgen NRW's liegt das pflanzenverfügbare Wasser noch im Bereich zwischen 50 % und 80 %)
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 14 Tage eingeordnet nach Jährlichkeiten für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (gleitender Mittelwert der letzten 14 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1974-2023 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte <30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, <20 % aller Jahre = moderate Dürre, <10 % aller Jahre = schwere Dürre, <5 % aller Jahre = extreme Dürre,
<2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im Juni 2025 befinden sich die Grundwasserstände auf einem niedrig bis mittleren Niveau.

Die Auswirkungen des deutlich zu trockenen Frühjahrs sind auch anhand der Grundwasserstände (GW-Stände) erkennbar. So sind die GW-Stände im Juni im Vergleich zum Vormonat in einem großen Teil der Grundwassermessstellen (=GWM) gesunken. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich die GW-Stände auf einem niedrigen bis mittleren Niveau. 

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im Juni wie folgt einordnen:

  • Der überwiegende Anteil (rd. 54 %) der GWM in NRW weisen GW-Stände im mittleren Bereich auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 59 %) ist dieser Anteil leicht gesunken.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen ist weiter auf 7% gesunken (Vormonat rd. 9%).
  • Die Anzahl der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen ist deutlich angestiegen auf rd. 39 % im Vergleich zum Vormonat (32 %).

Die Entwicklung zu für die Jahreszeit relativ niedrigen GW-Ständen ab März hat sich im Juni bestätigt.

Im kommenden Monat sind die Voraussetzungen für Grundwasserneubildung aufgrund geringer Bodensättigung, der Vegetationsperiode sowie steigender Temperaturen als ungünstig einzuordnen. In Verbindung mit der Witterungsvorhersage ist davon auszugehen, dass die GW-Stände im kommenden Monat im Wesentlichen weiter sinken werden. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im Juni keine Hochwasserlage. Wasserstände Ende Mai hauptsächlich im Bereich des mittlerem Niedrigwassers.

  • Im Juni wurden keine Überschreitungen von Hochwasserinformationswerten beobachtet. 
  • Ende Juni liegt an 84 Pegeln (rd. 67 % der ausgewerteten Pegel) in NRW eine Niedrigwassersituation vor. 
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich des mittleren Niedrigwassers. 

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Die Füllstände an den Talsperren in NRW weisen im Vergleich zum Vormonat eine sinkende Tendenz auf. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich Füllstände Ende Juni auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Der typische Einstau der Talsperren von Februar bis Juni konnte in diesem Jahr somit nur eingeschränkt erfolgen.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 30.06.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 86 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat etwa gleichbleibend (87 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 66 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (68 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 73 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (77 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 71 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat fallend (76 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*. Aktuell kommt es vereinzelt bereits zu Verringerungen der Talsperrenabgaben in die unterliegenden Gewässer, um ausreichend Wasser für die festgelegte Niedrigwasseraufhöhung in den Sommermonaten vorzuhalten. 

(*Von Februar bis Mai werden die Hochwasserrückhalteräume, welche wegen der im Winter erhöhten Hochwassergefahr vorgehalten werden müssen, an vielen Talsperren in NRW schrittweise wieder reduziert. Dies geschieht um ab Beginn der Schichtung in den Talsperren im Frühjahr, Wasser ausreichender Menge und Qualität für den benötigten Bedarf (Trinkwasser, Niedrigwasseraufhöhung etc.) im Frühjahr und Sommer bereitstellen zu können.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 30.06.2025 für den Zeitraum vom 07.07. bis 03.08.2025 

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUK NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Informationen des LANUK:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors, des Wasserhaushalts- und Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen 

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