Hydrologischer Status NRW zum 30.04.2025

06. Mai 2025

Niederschlag

Leicht Überdurchschnittlicher Niederschlag im April in NRW.

  • Im April 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 58 mm Niederschlag gefallen, was einem Niederschlagsüberschuss von rd.  3 mm (+5 %) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht.
  • In den ersten zehn Tagen wurde nahezu kein Niederschlag an den Niederschlagsstationen des LANUK aufgezeichnet. Erst in den darauffolgenden zwei Wochen wurden die maßgeblichen Niederschlagsmengen für diesen Monat gemessen. 
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 890 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel noch ein Gesamtüberschuss von rd. +42 mm (entsprechend einer relativen Abweichung von rd. +5 %) für diesen Zeitraum ergibt.
  • Im abgeschlossenen hydrologischen Winterhalbjahr 2025 (vom 01.11.24 bis 30.04.2025) sind im Vergleich zum langjährigen Mittelwert jedoch rd. 49 mm weniger Niederschlag gefallen.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre fürdie jeweils letzten 12 Monate betrugen zum Vergleich:
    • Mai 2017 - April 2018     +6,7 %
    • Mai 2018 – April 2019    -21,3 %
    • Mai 2019 – April 2020    -2,1 %
    • Mai 2020 – April 2021    -16,4 %
    • Mai 2021 – April 2022     +0,4 %
    • Mai 2022 – April 2023    -7,7 %
    • Mai 2023 – April 2024   +42,1 %
    • Mai 2024 – April 2025   +4,9%

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUK; Stand: 02.05.25)

Boden

Im April teils außergewöhnliche Dürre im Oberboden und zunehmende Dürreerscheinungen im Gesamtboden in NRW.

  • Im Zuge der gefallenen Niederschläge im April haben sich die Dürreerscheinungen in den Oberböden in NRW im April etwas verringert. Im Vergleich mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten weist in der Fläche jeweils etwa ein Drittel des Oberbodens schwere, extreme und außergewöhnliche Dürre auf (Mittelwert über die letzten 30 Tage). 
  • In den tieferen Bodenschichten (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe, Mittelwert über die letzten 30 Tage) haben die Dürreerscheinungen hingegen etwas zugenommen. Im Bereich der Mittelgebirge im Süden und Nordosten NRW's werden die Gesamtböden im Wesentlichen bereits als "extreme Dürre" bis hin zu außergewöhnliche Dürre" eingestuft.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser für den 01.05.2025 in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert im Wesentlichen zwischen 30 und 80 % (im Norden NRW's noch verbreitet um 100 %), so dass in einigen Regionen bereits beginnender Trockenstress (nFK < 50 %) vorliegt.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im April 2025 befinden sich die Grundwasserstände auf einem niedrigen bis mittleren Niveau

Die Auswirkungen des zu trockenen hydrologischen Winterhalbjahres sind auch anhand der Grundwasserstände (GW-Stände) erkennbar. So sind die GW-Stände im April im Vergleich zum Vormonat in einem großen Teil der Grundwassermessstellen gesunken. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich die GW-Stände auf einem mittleren Niveau. 

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im April wie folgt einordnen: 

  • Der überwiegende Anteil (rd. 56 %) der GWM in NRW weisen GW-Stände im mittleren Bereich auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 63 %) ist dieser Anteil leicht gesunken.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen  ist ebenfalls leicht gesunken auf 11% (Vormonat rd. 15%).
  • Demgegenüber steht ein weiterer Anstieg der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen auf rd. 28 % im Vergleich zum Vormonat (22 %).

Die Entwicklung zu für die Jahreszeit relativ niedrigen GW-Ständen ab März setzt sich auch im April weiter fort.

Im kommenden Monat sind die Voraussetzungen für Grundwasserneubildung aufgrund der geringen Bodensättigung und der begonnenen Vegetationsperiode sowie steigender Temperaturen eher als ungünstig einzuordnen. Die regionale Grundwasserstandsentwicklung hängt jedoch maßgeblich von den lokalen Witterungsverhältnissen und den hydrogeologischen Gegebenheiten ab. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im April keine Hochwasserlage. Wasserstände Ende April hauptsächlich im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser.

  • Im April wurden keine Überschreitungen von Hochwasserinformationswerten beobachtet.
  • Ende April liegt an 25 Pegeln (rd. 11 %) in NRW eine Niedrigwassersituation vor. 
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. 
  • Rhein
    Derzeit befinden sich die Rhein-Wasserstände in NRW im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Für die erste Maidekade werden steigende Wasserstände vorhergesagt.
    Quellen: 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 06.05.2025.
  • Weser
    Die Wasserstände an den Weser-Pegeln in NRW befinden sich ebenfalls im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Es werden für die erste Maidekade im Wesentlichenfallende Wasserstände vorhergesagt.
    Aktuelle Messwerte des NLWKN: NLWKN Pegelonline niedersachsen.de, Wasserstandsvorhersage des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser:https://www.wsa-weser.wsv.de). 

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Die Füllstände an den Talsperren in NRW sind im Vergleich zum Vormonat im Wesentlichen unverändert. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich Füllstände Ende April auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Der typische Einstau der Talsperren von Februar bis April konnte dieses Jahr somit nur eingeschränkt erfolgen.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 30.04.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 87 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat gleichbleibend (87 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 68 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat gleichbleibend (68 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 77 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (79 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 76 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat fallend (80 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*. Aktuell kommt es vereinzelt bereits zu Verringerungen der Talsperrenabgaben in die unterliegenden Gewässer, um ausreichend Wasser für die festgelegte Niedrigwasseraufhöhung in den Sommermonaten vorzuhalten. 

(*Von Februar bis April werden die Hochwasserrückhalteräume, welche wegen der im Winter erhöhten Hochwassergefahr vorgehalten werden müssen, an vielen Talsperren in NRW schrittweise wieder reduziert. Dies geschieht um ab Beginn der Schichtung in den Talsperren im Frühjahr, Wasser ausreichender Menge und Qualität für den benötigten Bedarf (Trinkwasser, Niedrigwasseraufhöhung etc.) im Frühjahr und Sommer bereitstellen zu können.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 28.04.2025 für den Zeitraum vom 05.05. bis 01.06.2025

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUK NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Informationen des LANUK:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors, des Wasserhaushalts- und Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen 

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