Hydrologischer Status NRW zum 31.05.2025

10. Juni 2025

Niederschlag

Deutlich unterdurchschnittlicher Niederschlag im Mai in NRW.

  • Im Mai 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 48 mm Niederschlag gefallen, was einem Niederschlagsdefizit von rd.  -16 mm (25 %) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht.
  • Signifikante Niederschlagsmengen wurden lediglich zu Beginn des Monats (2. und 3.5.) und in der letzten Maiwoche durch die Niederschlagsstationen des LANUK erfasst. 
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 814 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtdefizit von rd. -33 mm (entsprechend einer relativen Abweichung von rd. -4 %) für diesen Zeitraum ergibt.
  • Das abgeschlossene Frühjahr (März bis Mai 2025) gehört damit zu den trockensten 10 % seit Beginn der Wetteraufzeichnung.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre fürdie jeweils letzten 12 Monate betrugen zum Vergleich:
    • Juni 2017 - Mai 2018     +7,0 %
    • Juni 2018 – Mai 2019    -20,1 %
    • Juni 2019 – Mai 2020    -7,4 %
    • Juni 2020 – Mai 2021    -7,9 %
    • Juni 2021 – Mai 2022    +4,6 %
    • Juni 2022 – Mai 2023    -5,6 %
    • Juni 2023 – Mai 2024   +48,9 %
    • Juni 2024 – Mai2025    -3,9%

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate 

(Datenquellen: DWD, LANUK; Stand: 04.06.25)

  • Der Mai war in den meisten Teilen von NRW etwas bis mäßig zu trocken, nur in den südlichsten Landesteilen etwas zu feucht. 
  • Das deutlichste Niederschlagsdefizit wurde im letzten Quartal beobachtet. Hier war es vor allem in einigen Regionen im Südwesten und Nordosten von NRW deutlich bis extrem zu trocken. 
  • Insebesondere wegen der zu trockenen Monate Februar, März und Mai war es auch im letzten Halbjahr trotz des niederschlagsreichen Januars in allen Regionen in NRW zu trocken.
  • Über das letzte Jahr zeigen sich im Westen noch einige Regionen mit einem leichten Niederschlagsüberschuss (fast normal bis etwas zu feucht). In den übrigen Regionen liegen hingegen überwiegend Niederschlagsdefizite vor (hauptsächlich fast normal bis etwas zu trocken).

Regionale Verteilung der Niederschläge in NRW 

(Datenquellen: DWD HYRAS-DE-PRE-v6, LANUK; (c) LANUK NRW, FZ Jülich IBG 3 Stand: 04.06.25)

Die Grafiken zeigen die relativen regionalen Niederschlagsüberschüsse und -defizite (Anomalien) im Vergleich zum langjährigen regionalen Durchschnitt (Betrachtungszeitraum: 1991 bis 2020). 

Die Darstellung erfolgt als Standardisierter Niederschlagsindex / Standardized Precipitation Index SPI (https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=102248&lv3=603324) für verschiedene Zeiträume vom letzten Monat bis zum letzten Jahr. 

Boden

Die Böden in NRW weisen im Mai sehr unterschiedliche Dürreausprägungen auf.

  • Die Gesamtböden in NRW weisen unter Berücksichtigung der langjährigen Bodenfeuchtegehalte im Mai 2025 insbesondere im Bereich der Mittelgebirge in NRW im Wesentlichen schwere bis teils außergewöhnliche Dürreerscheinungen auf. In den Bereichen Niederrheinische Bucht, Niederrheinisches Tiefland sowie im Süden der Westfälischen Bucht ist hingegen keine bis leichte Trockenheit sowie ungewöhnliche Trockenheit zu beobachten. 
  • Die Bodenfeuchtegehalte des Oberbodens im Nördlichen Bereich von NRW (Mittelwert über die letzten 30 Tage) zeigen extreme bis außergewöhnliche Dürreerscheinungen. Im übrigen Teil von NRW wird der Oberboden im Wesentlichen als "moderate Dürre" eingestuft.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert in großen Teilen NRW's im Wesentlichen zwischen 20 und 60 %, so dass in einigen Regionen (beginnender) Trockenstress (nFK < 50 % bzw. < 30 %) vorliegt. In den südlichen Mittelgebirgen NRW's liegt das pflanzenverfügbare Wasser noch im Bereich zwischen 50 % und 90 %)
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im Mai 2025 befinden sich die Grundwasserstände auf einem niedrig bis mittleren Niveau.

Die Auswirkungen des deutlich zu trockenen Frühjahrs sind auch anhand der Grundwasserstände (GW-Stände) erkennbar. So sind die GW-Stände im Mai im Vergleich zum Vormonat in einem großen Teil der Grundwassermessstellen (=GWM) gesunken. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich die GW-Stände auf einem niedrigen bis mittleren Niveau. 

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im Mai wie folgt einordnen: 

  • Der überwiegende Anteil (rd. 59 %) der GWM in NRW weisen GW-Stände im mittleren Bereich auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 56 %) ist dieser Anteil leicht gestiegen.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen ist auf 9% leicht gesunken (Vormonat rd. 11%).
  • Die Anzahl der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen ist relativ unverändert mit rd. 32 % im Vergleich zum Vormonat (33 %).

Die Entwicklung zu für die Jahreszeit relativ niedrigen GW-Ständen ab März hat sich im Mai bestätigt.

Im kommenden Monat sind die Voraussetzungen für Grundwasserneubildung aufgrund geringer Bodensättigung, der Vegetationsperiode sowie steigender Temperaturen als ungünstig einzuordnen. In Verbindung mit der Witterungsvorhersage ist davon auszugehen, dass die GW-Stände im kommenden Monat im Wesentlichen weiter sinken werden. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im Mai keine Hochwasserlage. Wasserstände Ende Mai hauptsächlich im Bereich des mittlerem Niedrigwassers.

  • Im Mai wurden keine Überschreitungen von Hochwasserinformationswerten beobachtet.
  • Ende Mai liegt an 43 Pegeln (rd. 35 %) in NRW eine Niedrigwassersituation vor. 
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich des mittleren Niedrigwassers. 
  • Rhein
    Derzeit befinden sich die Rhein-Wasserstände in NRW im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Für die erste Junidekade werden steigende Wasserstände vorhergesagt.
    Quellen: 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 05.06.2025.
  • Weser
    Die Wasserstände an den Weser-Pegeln in NRW befinden sich ebenfalls im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Für die erste Juniwoche werden im Wesentlichensteigende, danach fallende Wasserstände vorhergesagt.
    Aktuelle Messwerte des NLWKN (05.06.2025): NLWKN Pegelonline niedersachsen.de, Wasserstandsvorhersage des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser:https://www.wsa-weser.wsv.de). 

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Die Füllstände an den Talsperren in NRW weisen im Vergleich zum Vormonat eine sinkende Tendenz auf. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich Füllstände Ende Mai auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Der typische Einstau der Talsperren von Februar bis Mai konnte in diesem Jahr somit nur eingeschränkt erfolgen.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 31.05.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 86 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat etwa gleichbleibend (87 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 66 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat  (68 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 73 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (77 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 71 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat fallend (76 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans*. Aktuell kommt es vereinzelt bereits zu Verringerungen der Talsperrenabgaben in die unterliegenden Gewässer, um ausreichend Wasser für die festgelegte Niedrigwasseraufhöhung in den Sommermonaten vorzuhalten. 

(*Von Februar bis Mai werden die Hochwasserrückhalteräume, welche wegen der im Winter erhöhten Hochwassergefahr vorgehalten werden müssen, an vielen Talsperren in NRW schrittweise wieder reduziert. Dies geschieht um ab Beginn der Schichtung in den Talsperren im Frühjahr, Wasser ausreichender Menge und Qualität für den benötigten Bedarf (Trinkwasser, Niedrigwasseraufhöhung etc.) im Frühjahr und Sommer bereitstellen zu können.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 02.06.2025 für den Zeitraum vom 09.06. bis 06.07.2025

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUK NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Informationen des LANUK:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors, des Wasserhaushalts- und Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen 

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