Team Emissionsmessungen

Überwachung der Emissionsmessungen

Egal ob Kraftwerk, Stahlbetrieb, Chemiefabrik, Automobilhersteller oder Biorecyclinghof – dort, wo Emissionen wie Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Feinstaub, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe oder Gerüche in einer genehmigungsbedürftigen Anlage entstehen, werden diese gemessen und von bekannt gegebenen Messinstituten regelmäßig kontrolliert. Doch kann man sich darauf verlassen?

Sandra Knust und Petra Günther vom Fachbereich „Emissionen, Nachrichtenbereitschaftszentrale, Sonder­einsatz“ bilden das Duo, das den Messinstituten unan­gekündigt über die Schulter schaut, wenn diese bei Anlagen Emissionsmessungen vornehmen. Sandra Knust ist ausgebildete Chemielaborantin, studierte Verfahrenstechnikerin und arbeitet seit 2012 im LANUV. Ihre Kollegin Petra Günther ist studierte Umwelttechnikerin und Ressourcenmanagerin und hat bis 2022 bei einem Messinstitut gearbeitet. Die Messinstitute müssen die Termine für die Messungen vorab beim LANUV anmelden. „Wir entscheiden dann, bei welchem Termin wir dabei sind und ob unsere An- und Abreisezeit im gesunden Verhältnis zu einer möglichen Kontrolle stehen“, sagt Sandra Knust. Der eigene Anspruch an die Kontrolle sei nicht nur, dass die beiden alle rund 30 Messinstitute regelmäßig auditieren, sondern dass sie auch unterschiedliche Kontrolltypen abdecken, also anlagenbezogene Emissionsmessungen, Funktionsprü­fungen der Anlagen oder die Kalibrierung von automati­schen Messsystemen.

Die Vor-Ort-Kontrollen absolvieren die LANUV-­Kontrolleurinnen stets in Schutzkleidung, also Helm, Gehörschutz und Sicherheitsschuhen, je nachdem, welche Anlage sie aufsuchen. Bei den Einsätzen sind die beiden auch an außergewöhnlichen Orten unterwegs, wenn dort gemessen wird: In einem Chemiebetrieb in Düsseldorf mussten sie beispielsweise eine 40 Meter hohe Steigleiter erklimmen, um an einem Schornstein eine Messung zu kontrollieren. Für jede Messstelle haben sie eine Checkliste verfasst, um für die Auditierung der Messinstitute bestens vorbereitet zu sein. So muss zum einen der regelkonforme Aufbau der Messstrecke passen, zum anderen muss die Mess­ausrüstung funktionsfähig sein. Immer wieder kommt es beispielsweise vor, dass diese nicht auf dem neues­ten Stand ist, Leitungen defekt oder Zertifikate etwa von Prüfgasen abgelaufen sind. Zu den Vor-Ort-Terminen verfassen die beiden dann Protokolle.

Die Ortstermine sind eine ihrer wesentlichen Aufgaben. Die andere zentrale Aufgabe ist, dass das Duo die Berichte, die die Messinstitute an die Über­wachungs­­behörden schicken, überprüft. „Beim Messbericht sind Format und Struktur genau vorgeschrieben, trotzdem wird immer wieder davon abgewichen“, sagt Petra Günther. Fehler seien beispielsweise, wenn Angaben fehlen, Messergebnisse außerhalb der Kalibrierungen liegen oder der Zustand der Anlage nicht nachvoll­ziehbar beschrieben wurde.

Zum Umweltindikator

Durch den Vor-Ort-Termin und die Prüfung der Messberichte kommt das Duo zu einer gesicherten Einschätzung, wie plausibel die Messung ist. „Bislang haben wir alle Messinstitute einmal auditiert, der erste Eindruck ist gut. Wir haben jetzt ein Gefühl, welches Institut präzise und welches nicht ganz so präzise arbeitet“, bilanziert Sandra Knust. Sollte das LANUV-­Team Fehler bei den Messungen oder beim Messbericht feststellen, fordert es eine Stellungnahme beim Mess­institut ein. Sollte dessen Antwort nicht genügen, könnte es den Überwachungsbehörden empfehlen, diese Messung abzulehnen. Unterlaufen dem Institut wiederholt Fehler, könnte ihm die sogenannte Bekanntgabe sogar entzogen werden, das heißt die Erlaubnis, dass das Messinstitut Emissionsmessungen im behörd­lichen Rahmen durchführen darf. Den Prozess für diese Bekanntgabe, also dafür zu sorgen, dass die Messinsti­tute die notwendigen Unterlagen einreichen und diese stimmig und vollständig sind, begleitet beim LANUV Valeria Diedrich. Eine Bekanntgabe für NRW erfolgt dann, wenn alle notwendigen Kriterien erfüllt sind.

Die Kontrolltätigkeit des LANUV mag so manches Messinstitut nerven, sie ist aber unerlässlich. „Diese Kontrollen sind wichtig, weil wir für einen fairen Wettbewerb sorgen“, sagt Sandra Knust. Es wäre schlicht unfair, wenn diejenigen, die gute Arbeit machten, das gleiche Geld bekämen wie jene, die schlampig arbeite­ten. Hinzu kommt der Umweltaspekt: „Mit den Kontrol­len sorgen wir dafür, dass die Umwelt sauberer wird. Denn wird nach dem Stand der Technik gemessen, werden weniger Emissionen freigesetzt“, sagt sie. Ohne­hin haben die beiden viel Spaß an ihrer Aufgabe. „Wir kommen viel rum, haben mit verschiedenen Menschen und unterschiedlicher Technik zu tun“, sagt Petra Günther. „Unser Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich, weil wir mal draußen, mal im Büro sind. So gibt es immer wieder etwas Neues.“

Titelfoto: Oberhäuser

Jahresbericht 2024

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